Nachhaltigkeit im Unternehmen: Maßnahmen, die alle begeistern und mitnehmen

von Susanna Mur

Nachhaltigkeit ist längst kein Trend mehr – sie ist ein Muss. Nicht nur aus ethischen und ökologischen Gründen, sondern auch, weil sie ein zentraler Baustein für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens ist. Immer mehr Mitarbeitende legen Wert darauf, dass ihre Arbeit einen positiven Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft hat. Doch hier klafft oft eine Lücke: Während über 80 % der Unternehmen Nachhaltigkeit als wichtig bewerten und entsprechende Maßnahmen einleiten, fühlt sich nur ein Bruchteil der Mitarbeitenden von diesen Bemühungen erreicht.

Was bedeutet das? Nachhaltigkeit wird oft nicht greifbar genug gemacht. Sie bleibt in Hochglanzberichten stecken oder in Projekten, die nach außen kommuniziert werden, aber intern wenig Resonanz finden. Das Resultat ist nicht nur Frustration bei den Nachhaltigkeitsverantwortlichen, sondern auch ein verpasster wirtschaftlicher Vorteil: Studien zeigen, dass nachhaltige Arbeitgeber ihre Mitarbeitenden besser motivieren und langfristig binden können.

Wie also können Unternehmen Nachhaltigkeit strategisch umsetzen und so gestalten, dass sie für alle im Unternehmen sichtbar, fühlbar und begeisternd ist? Das Webinar „Nachhaltigkeitsmaßnahmen, die alle begeistern“ hat genau diese Frage adressiert und sechs Kernbereiche identifiziert, die eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie ausmachen.

Die sechs Kernbereiche einer erfolgreichen Nachhaltigkeitsstrategie

1. Educate: Bewusstsein und Kompetenz schaffen

Ein erster Schritt zur Nachhaltigkeit ist, das Bewusstsein bei den Mitarbeitenden zu fördern und sie mit dem nötigen Wissen auszustatten. Unternehmen können hierfür verschiedene Formate nutzen:

  • Freenet ESG-Tag: Ein firmenweiter Tag, an dem alle Abteilungen ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen vorstellen und externe Experten Impulse liefern.
  • The Week: Ein Diskussionsformat, bei dem drei Filme zum Thema Klimawandel gezeigt und in Gruppen besprochen werden. Dies fördert nicht nur das Wissen, sondern regt auch den Austausch zwischen Abteilungen an. Hier gibt’s mehr Informationen.
  • Newsletter (Sparkasse Nürnberg): Ein regelmäßiges Medium, das Mitarbeitenden nachhaltige Tipps und Einblicke in die Nachhaltigkeitsarbeit des Unternehmens liefert.

Diese Maßnahmen zeigen: Ob groß oder klein, jede Initiative trägt dazu bei, dass Nachhaltigkeit greifbarer wird – im Arbeitsalltag und darüber hinaus.

2. Enable: Nachhaltigkeit ermöglichen

Nachhaltigkeit darf nicht bei theoretischem Wissen stehen bleiben. Mitarbeitende brauchen praktische Unterstützung, um nachhaltiger handeln zu können. Beispiele:

  • Mobilitätsbenefits: Diensträder oder ÖPNV-Tickets, die durch Steuervergünstigungen finanziert werden, helfen Mitarbeitenden und dem Planeten. Eine Auswertung dazu, welche Auswirkungen nachhaltige Benefits auf den ökologischen Handabdruck von Unternehmen haben, findest du auch in unserem kostenlosen Whitepaper.

Wichtig: Rahmenbedingungen wie Fahrradparkplätze oder Duschen im Büro fördern die Nutzung solcher Angebote.

guudcard: Mit guudcard könnt ihr eure Mitarbeiter:innen bei einem nachhaltigen Lebensstil unterstützen. Die Karte kann steuerfrei mit Guthaben beladen werden, das Mitarbeiter:innen dann beim Einkaufen in über 10.000 geprüft nachhaltigen Partnergeschäften einlösen können – vom Biomarkt über den Fahrradladen bis zum Restaurant.

 

  • guudschein: Der guudschein ist das ideale, nachhaltige Geschenk: Damit können Beschenkte selbst aussuchen, von welchem von über 40 geprüft nachhaltigen Onlineshops sie sich ein Geschenk kaufen wünschen - oder den Betrag spenden.

Diese Maßnahmen verankern nachhaltige Werte in der Unternehmenskultur, indem sie nachhaltiges Handeln erleichtern und es im (Arbeits-)Alltag selbstverständlich machen.

 

3. Engage: Mitarbeitende aktiv einbeziehen

Nachhaltigkeit lebt vom Engagement aller. Viele Mitarbeitende möchten sich auch am Arbeitsplatz nachhaltig engagieren, es fehlen aber oft die Rahmenbedingungen. Deshalb ist es wichtig, sie aktiv einzubinden:

  • Green Week (HR Factory): Eine Themenwoche zur Nachhaltigkeit, bei der Mitarbeitende Kochkurse, Basare oder andere nachhaltige Aktionen organisieren.
  • Isar Clean-up (Polarstern): Ein jährliches Event, bei dem Teams gemeinsam Müll am Fluss sammeln – mit positiver Außenwirkung und Stärkung des Teamgeists.

Solche Initiativen geben Mitarbeitenden die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen, und verstärken ihre Identifikation mit dem Unternehmen. Zudem lässt sich Begeisterung und Initiative für Nachhaltigkeit viel besser verbreiten, wenn sie von Kolleg:innen versprüht wird.

4. Encourage: Nachhaltiges Verhalten belohnen

Wer nachhaltig handelt, sollte auch belohnt werden – durch kreative Anreize und „Nudges“, die nachhaltiges Handeln erleichtern:

  • Green Nudging: Unternehmen nutzen kleine Stupser wie farbige Anzeigen an Heizkörpern, die zeigen, ob sie eingeschaltet sind (rot) oder nicht (blau). Diese visuellen Hinweise sensibilisieren für den Energieverbrauch. Viele weitere Beispiele für Nudging gibt es auch auf Green-Nudging.de.
  • Klimaretter-Challenges: Beim Isar-Klinikum werden jährlich die Mitarbeitenden ausgezeichnet, die am meisten CO₂ eingespart haben. Die Gewinner erhalten eine nachhaltige Belohnung, in diesem Jahr war es ein guudschein.

5. Exemplify: Nachhaltigkeit vorleben

Eine glaubwürdige Nachhaltigkeitsstrategie beginnt bei der Unternehmensleitung. Führungskräfte müssen Nachhaltigkeit selbst leben und Maßnahmen konsequent umsetzen.

Doch auch kleine Maßnahmen sind wichtig und auch wirksam - insbesondere wenn Mitarbeiter:innen tagtäglich mit ihnen in Berührung kommen. Eine kürzlich erschienene Studie von Kununu und Goodjobs zeigt beispielsweise, das folgende Maßnahmen am sichtbarsten bei Mitarbeiter:innen ankommen:

6. Explain: Kommunikation und Transparenz

Nachhaltigkeit muss nicht nur gelebt, sondern auch kommuniziert werden. Viele Mitarbeitende wissen nicht, welche Maßnahmen ihr Unternehmen bereits umsetzt - so fühlen sich beispielsweise laut der Kununu&Goodjobs-Studie nur 37% der Mitarbeiter:innen gut von ihren Arbeitgeber:innen zum Thema Nachhaltigkeit informiert. Transparenz ist der Schlüssel:

  • Interaktive Nachhaltigkeitsreports (Versicherungskammer Bayern): Statt langer, komplizierter Texte zeigt ein digitaler, interaktiver Report Mitarbeitenden die wichtigsten Maßnahmen und Erfolge des Unternehmens.

Purpose-Kommunikation (Lichtblick): Von der Karriereseite bis zum Team-Event – das Unternehmen integriert Nachhaltigkeit in allen Aspekten der Außen- und Innenkommunikation und verankert die Werte so in der Unternehmenskultur.

Inspiration und Best Practices finden

Eine nachhaltige Unternehmensstrategie muss nicht bei null beginnen – Inspiration und Best Practices gibt es zuhauf. Plattformen wie Kununu bieten wertvolle Einblicke, wie Mitarbeitende die Nachhaltigkeitsmaßnahmen ihres Arbeitgebers wahrnehmen. Bewertungen in Kategorien wie „Umwelt- und Sozialbewusstsein“ liefern nicht nur Feedback, sondern auch konkrete Ansatzpunkte, wo Verbesserungsbedarf besteht. Hier kann auch bei besonders nachhaltigen Unternehmen “gespickt” werden - hier sind z.B. Bewertungen der nachhaltigen Tomorrow Bank:

Auch der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) oder die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) können wertvolle Orientierung bieten. Sie geben Einblicke in etablierte Standards und innovative Ansätze, die Unternehmen übernehmen oder adaptieren können. Zudem finden sich auf den jeweiligen Websites auch die Berichte anderer Unternehmen.

Zudem lohnt sich der Blick auf Nachhaltigkeitsberichte anderer Organisationen, die oft spannende Ideen und praktische Maßnahmen aufzeigen. Ob interne Green Weeks, vegane Firmenfeiern oder Mobilitätsprogramme – diese Best Practices inspirieren nicht nur, sondern zeigen auch, wie andere Unternehmen die Herausforderungen der Nachhaltigkeit erfolgreich gemeistert haben. Der Austausch auf Branchenveranstaltungen oder mit Nachhaltigkeitsinitiativen hilft, neue Perspektiven zu gewinnen und Nachhaltigkeit langfristig als festen Bestandteil der Unternehmenskultur zu etablieren.

Fazit: Nachhaltigkeit gemeinsam glaubwürdig leben

Nachhaltigkeit im Unternehmen ist kein Selbstläufer. Sie erfordert klare Strategien, engagierte Mitarbeitende und eine konsequente Kommunikation. Die hier vorgestellten Maßnahmen zeigen, dass eine erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie nicht nur aufwendige Projekte, sondern auch kleine, wirkungsvolle Aktionen umfassen kann - und im Idealfall eine Kombination aus beiden ist.

Ein entscheidender Faktor für den Erfolg solcher Maßnahmen ist die Glaubwürdigkeit. Wenn Mitarbeitende spüren, dass das Unternehmen Nachhaltigkeit nicht nur als Marketinginstrument nutzt, sondern echte Veränderungen anstrebt, steigt die Akzeptanz und Bereitschaft, selbst einen Beitrag zu leisten. Glaubwürdigkeit entsteht, wenn das Unternehmen Nachhaltigkeit konsequent in allen Bereichen integriert: von der Führungsebene über den Arbeitsalltag bis hin zur Außenkommunikation. Das bedeutet auch, dass manchmal vielleicht auch der Start mit kleineren, gezielten Maßnahmen erfolgsversprechender ist, als gleich alles auf einmal umsetzen zu wollen, ohne in die Tiefe zu gehen. Hier bietet es sich an, sich auch bestimmte Nachhaltigkeits-Aspekte zu konzentrieren oder eine Wesentlichkeitsanalyse durchzuführen.

Unternehmen, die Nachhaltigkeit glaubwürdig umsetzen, schaffen eine Kultur, die Mitarbeitende begeistert, Kunden beeindruckt und langfristig Wettbewerbsvorteile sichert. Denn nur, wenn alle mitgenommen werden, kann Nachhaltigkeit zu einem echten Erfolgsfaktor werden.

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